Tradition trifft Innovation: 130 Jahre ZIPPA

Seit über 130 Jahren prägt die ZIPPA-HANDEL GmbH & Co. KG nicht nur die Wirtschaftsgeschichte Wermelskirchens, sondern auch die Entwicklung des Baugewerbes. Was einst als kleine Dampfziegelei begann, hat sich zu einer Marke entwickelt, die für Qualität, Innovation und Tradition steht. Die Historie von ZIPPA ist eng mit der Stadtgeschichte verwoben und spiegelt den Wandel der Region wider – von der Industrialisierung über den Wiederaufbau bis zur Moderne.

Gründung und frühe Jahre (1889–1912) – Die Anfänge in der Gründerzeit

Im Jahr 1889, während der Hochphase der Industrialisierung in Deutschland, gründete Carl Gesenberg die Dampfziegelei Gesenberg & Co. in Wermelskirchen. Die Bauwirtschaft erlebte damals einen enormen Aufschwung, getrieben durch den wirtschaftlichen Boom nach der Reichsgründung 1871. Gesenberg nutzte diese Entwicklung und belieferte mit seinen Pferdefuhrwerken rasch expandierende Städte wie Leverkusen, Solingen und Remscheid mit Ziegeln – essenzielle Baustoffe für das wachsende Deutsche Kaiserreich.

Doch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen waren herausfordernd. Die zunehmende Mechanisierung und der harte Konkurrenzkampf im Baugewerbe führten zu finanziellen Schwierigkeiten. Schließlich sah sich Gesenberg gezwungen, sowohl seine Ziegelei als auch sein Wohnhaus zu verkaufen – ein Schicksal, das viele kleinere Betriebe in dieser Phase der Industrialisierung ereilte.

Übernahme durch die Familie Zippmann (1912–1921) – Ein Neuanfang unter neuer Führung

Im Jahr 1912 kaufte Paul Zippmann die Ziegelei und übergab sie an seinen Sohn Ewald Zippmann. Der Betrieb wurde nun unter dem Namen Dampfziegelei Paul Zippmann geführt. Diese Zeit war wirtschaftlich von starkem Wandel geprägt: Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs (1914–1918) veränderten sich die Bedingungen für die Bauindustrie drastisch. Viele Arbeiter wurden eingezogen, Rohstoffe wurden knapp, und der Fokus der Produktion verlagerte sich zunehmend auf militärisch relevante Baustoffe.

Trotz der Schwierigkeiten entwickelte sich die Ziegelei weiter. Nach Kriegsende war Deutschland von der Zerstörung vieler Städte gezeichnet. Der dringende Wiederaufbau brachte eine neue Nachfrage nach Baustoffen mit sich. ZIPPA konnte von dieser Entwicklung profitieren und lieferte seine Produkte nun nicht mehr nur in die unmittelbare Region, sondern auch nach Bonn, Düsseldorf und Essen, sowohl per Eisenbahn als auch mit modernen Dampfkraftwagen.

Umstellung auf Klinkerproduktion und technische Innovationen (1925–1937) – Fortschritt in Zeiten der Unsicherheit

In den 1920er Jahren begann ZIPPA, seine Produktion weiterzuentwickeln. Nach der Hyperinflation von 1923, die viele Unternehmen in Deutschland in den Ruin trieb, erholte sich die Wirtschaft langsam. ZIPPA stellte etwa 1925 die Produktion auf hochwertige Klinker um. Diese Entscheidung war ein strategischer Schritt, da hochwertigere Materialien langlebiger und gefragter waren. Zudem konnten bessere Rohstoffe in der Region entdeckt und neue Maschinen zur effizienteren Rohstoffaufbereitung eingeführt werden.

Die politische und wirtschaftliche Lage in Deutschland blieb jedoch instabil. Die Weltwirtschaftskrise von 1929 führte erneut zu einem Einbruch der Bauwirtschaft. Trotz dieser Herausforderungen investierte ZIPPA in neue Technologien: Am 17. Juli 1937 wurde in der Ziegelei der erste gasbeheizte Tunnelofen in der Grobkeramik eingesetzt. Diese Innovation war bahnbrechend für das Unternehmen, da sie die Produktionseffizienz erheblich steigerte und es ZIPPA ermöglichte, seine Marktstellung weiter zu festigen.

Expansion und Diversifikation (1951–1979) – Wachstum in der Wirtschaftswunder-Zeit

Nach dem Zweiten Weltkrieg (1939–1945) lag Deutschland in Trümmern, und der Wiederaufbau war eine der zentralen Herausforderungen der Nachkriegszeit. ZIPPA konnte in dieser Phase eine wichtige Rolle spielen, indem es dringend benötigte Baumaterialien lieferte. Der wirtschaftliche Aufschwung des Wirtschaftswunders der 1950er Jahre führte zu einer enormen Nachfrage nach Baustoffen.

1951 eröffnete ZIPPA ein zweites Werk in Thalfang, Hunsrück, das bis 1976 betrieben wurde. Während dort zunächst klassische Hintermauersteine hergestellt wurden, erweiterte das Unternehmen später das Sortiment um Keramik-Wand- und Bodenplatten sowie Fliesen. Dies markierte den Beginn einer strategischen Diversifikation.

Um auch im Handel stärker Fuß zu fassen, entschied sich ZIPPA 1978/1979, ein eigenes Handelshaus in Wermelskirchen zu errichten. Mit einer großzügigen Ausstellung und umfangreichen Lagermöglichkeiten wurde hier der Vertrieb von Ziegelei-Erzeugnissen forciert. Diese Expansion zeigte, dass ZIPPA nicht nur als Produzent, sondern auch als Handelspartner an Bedeutung gewann.

Übergang zum Fachhandel und heutige Ausrichtung (ab 1995) – Vom Produzenten zum Spezialisten

In den 1990er Jahren setzte sich ein Strukturwandel in der Bauindustrie fort: Große Hersteller verdrängten kleinere Produzenten, der Markt für klassische Ziegel und Klinker veränderte sich stark. ZIPPA erkannte diese Entwicklung und begann, sich stärker auf den Handel mit keramischen Produkten zu konzentrieren.

Seit 1995 ist Dipl.-Kfm. Till Jochen Grüber, Neffe von Claus Zippmann, im Familienunternehmen tätig. Er übernahm 2002 die Leitung des Handelsunternehmens, das seitdem unter dem Namen ZIPPA-HANDEL firmiert. Die Entscheidung, sich vom Produzenten zum spezialisierten Händler zu wandeln, stellte sich als zukunftsweisend heraus. Das Sortiment umfasst heute Fliesen, Natursteine, Badmöbel und Kamine – allesamt hochwertige Produkte für moderne Wohnkonzepte.

Ein bedeutender Schritt war die Einstellung der eigenen Klinkerproduktion im Jahr 2007. ZIPPA konzentriert sich seither vollständig auf den Fachhandel für keramische Produkte, um seinen Kunden eine noch größere Auswahl und bessere Beratung bieten zu können.

ZIPPA heute – Tradition trifft auf Zukunft und Nachhaltigkeit

Die Geschichte von ZIPPA ist eine Geschichte des Wandels, aber auch der Beständigkeit. Gegründet als kleine Ziegelei, entwickelte sich das Unternehmen über Generationen hinweg weiter und passte sich den wirtschaftlichen Herausforderungen an. Während die Produktion einst das Herzstück des Unternehmens war, ist ZIPPA heute ein führender Fachhändler für keramische Produkte, der seinen Kunden hochwertige Fliesen, Natursteine, Badmöbel und Kamine anbietet.

Doch ZIPPA ruht sich nicht auf seiner Tradition aus – mit der Gründung von ZIPPA ENERGY wurde ein neues Kapitel aufgeschlagen. Das Tochterunternehmen widmet sich der Bereitstellung regenerativer Energien und verfolgt das Ziel, nachhaltige Energiequellen für Haushalte und Unternehmen gleichermaßen einfach zugänglich zu machen. In einer Zeit, in der Klimaschutz und Energieunabhängigkeit immer wichtiger werden, stellt ZIPPA ENERGY eine konsequente Weiterentwicklung dar. Durch innovative Lösungen im Bereich erneuerbare Energien trägt das Unternehmen dazu bei, die Energieversorgung nachhaltiger und effizienter zu gestalten.

Mit dieser zukunftsorientierten Ausrichtung verbindet ZIPPA bewährte Werte mit neuen Technologien und bleibt seiner Philosophie treu: Qualität, Innovation und ein klares Gespür für die Bedürfnisse des Marktes.